Ich habe schon recht früh eine Nähmaschine bekommen und immer versucht Kleider für meine Puppen zu nähen. Es ist mir nie so recht gelungen und war ganz schön frustrierend. Später wollte ich sogar Schneiderin werden, aber leider wurde ich nicht genommen. Das hätte mir bestimmt Spaß gemacht. ?
Mehr Nutzen als Spaß
Später nutzte ich die Nähmaschine hauptsächlich, wenn es darum ging für die Wohnung etwas zu nähen. So entstanden Kissenhüllen und Vorhänge und eigentlich war es das auch schon. Einmal habe ich was für mich ertüftelt, aber naja das war auch mehr schlecht als recht. Ist immer noch cool, aber eben nur so naja cool. Ich wollte mich immer mal wieder mit der Thematik auseinander setzen, mir selbst Kleidung nähen oder sowas. Doch es war einfach immer nur ein Pflichtprogramm und ich konnte irgendwie nicht zulassen, etwas anderes zu nähen, wenn ich doch noch zwei Projekte auf dem Plan hatte, die definitiv vorher genäht werden müssen.
Und was passiert dann?
Ganz genau! Man näht überhaupt nicht und trägt es irgendwie als Last mit sich herum. Etwas das man gerne tun möchte, aber nicht kann, weil der innere Kritiker einen immer daran erinnert, dass da noch offene Projekte sind. ? Im Juni, glaube ich, gaben die Helden Bescheid, dass sie in diesem Jahr gerne wieder nach Kaltenberg wollen. Wir waren ein paar Jahre nicht mehr dort. Weil ich in der Zwischenzeit enorm zugenommen hatte, wollte ich unbedingt vorher meine Gewandung anprobieren. Denn wenn wir auf Mittelaltermärkte gehen, dann in Gewandung. Tja… doch meine Gewandung passte nicht mehr. Ich bin zwar noch rein gekommen, aber das Atmen fiel mir merklich schwer.
Also musste ein Plan her…
und Stoff und ein Schnittmuster. Ich las mich also in meine Mittelalternähbücher ein, nutzte das vorherige Unterkleid als Basis und erweiterte den Schnitt. Das war alles soweit überhaupt kein Problem. Dann wurde das Schnittmuster auf den gewaschenen Stoff übertragen, ausgeschnitten und zusammen genäht. Lediglich mit den Ärmeln hatte ich wirklich zu kämpfen und an dieser Stelle bin ich wirklich froh, dass ich mir für das Schnittmuster extra Seidenpapier gekauft hatte. Es ist einfach etwas robuster beim Anprobieren, als Zeitungspapier oder ähnliches. Aber auch die Ärmel sollte ich irgendwann hinkriegen. Dinge die mir super kompliziert erschienen, wie z. B. einen Beschlag nähen, waren am Ende super einfach. Einen Rock zu kürzen kam mir einfach vor und hat mich tatsächlich fast wahnsinnig gemacht. Der Überwurf war am Ende tatsächlich sehr einfach, weil ich dann schon Übung hatte.
Der komplette Urlaub…
ging für das Mittelalternähprojekt drauf. Kaum war das Ende bei meiner Gewandung in Sicht, fragte der Prinz an, ob ich ihm wohl auch ein Hemd nähen würde. Also bestellten wir wieder Stoff, wuschen ihn, zeichneten den Schnitt auf und schnitten es aus. Der Prinz half natürlich fleißig mit, war ja auch seines, aber nähen durfte am Ende ich. Es hat so viel Spaß gemacht und immer wieder entschuldigte er sich bei mir, weil er jetzt auch noch eins wollte. Aber es hat mir einfach Spaß gemacht. Ich habe in meinem Urlaub wirklich nichts anderes gemacht, als zu nähen und es war gigantisch. Am Ende, und auf den letzten Drücker, haben wir dem Prinzen noch einen Waffenrock genäht. Mit neuer Montur konnte es also zum Mittelaltermarkt gehen.
Der Sonntag danach
Der Prinz war der Meinung, dass ich an dem Sonntag dann noch ausspannen möchte und die Füße hochlegen, nach so einem Nähmarathon. Doch was mache ich? Ich hole den nächsten Stoff heraus, für das nächste Projekt. Denn ich wollte mir für die heiße Zeit eine Flatterhose nähen. Tjaja… und dann lernte ich Viskose kennen und musste mich erst mal eine Weile damit befassen. Bis heute ist die Hose noch nicht fertig, aber Lösungen existieren. Immerhin. Bald möchte ich auch die Hose fertig nähen, damit ich mich an nächste Projekte wagen kann und vielleicht kommen dann auch mal die Kissenbezüge und der Bettschal – die schon seit Jahren auf dem Plan stehen – unter die Nadel. Nähen macht mir auf jeden Fall Spaß, vor allem wenn ich etwas neues lernen kann, herumtüfteln und vor allem einfach nähen. Es ist schön zu sehen, wie etwas entsteht, was man selbst entworfen hat. ?
Wie ist das mit dir? Nähst du auch oder ist das noch ein Buch mit sieben Siegeln für dich? Und wenn ja, was hasst du am Nähen am meisten und was macht dir dabei am meisten Freude?
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