»But it’s always darkest before the light«

Gedankenwelt

Ob es daran liegt, dass ich gerade ein Lied vom neuen Album von P!NK höre oder ob es daran liegt, dass das Thema einfach gerade so präsent ist für mich. Sowohl in der Therapie, als auch irgendwie in der Arbeit, im Freundeskreis, in der Partnerschaft und der Familie.

Was ist der Sinn des Lebens? Wohin soll diese Reise gehen?

Diese Fragen sind so gigantisch, wichtig und dennoch erschöpfend. Sie laugen mich aus. In der Therapie habe ich letztens heraus gefunden, wann ich aufgehört habe, die Zeit tatsächlich zu registrieren. Ich erinnere mich daran, aber es fühlt sich an, als lägen dazwischen nur drei Jahre, dabei sind es nahezu acht… nein sogar zehn. Und das ist so unwirklich. So erschreckend. Die letzten zehn Jahre sind vergangen wie nichts und ich habe nicht das Gefühl irgendetwas erreicht zu haben.

Mir stehen schon die Tränen in den Augen, während ich diese Zeilen schreibe. So simpel und womöglich auch banal für andere, so schmerzhaft für mich. Ich habe meine Ausbildung in dieser Zeit gemacht, ich habe gekämpft, ich habe viel über mich gelernt und vieles verlernt. Vor allem verlernt. Ich bin in ein altes Muster gerutscht, welches ich beibehalten habe und nun bin ich Don Quijote der gegen Windräder kämpft.

Während ich sehe wie grün das Gras in allen anderen Gärten ist, verzweifle ich an dem Unkraut, das ich selbst gesät habe. Viele in meinem Alter haben schon Kinder, einen Beruf mit gutem Verdienst, ein Haus, ein Auto, eine Yacht, einen Wolkenkratzer! Okay, ich will ja nicht übertreiben. Ich denke du weißt, was ich damit sagen will. Wohin führt mich mein Weg? Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass er mich vorwärts bringt. Stattdessen renne ich in einem Hamsterrad und komme nicht vom Fleck.

Also… was ist nun der Sinn des Lebens? Was ist mein Sinn des Lebens? Was will ich in meinem Leben erreichen? Worauf möchte ich zurück blicken können, wenn ich alt bin? Warum habe ich darauf keine Antwort? Warum kann ich diese beschissene Frage einfach nicht beantworten? Warum?


Bildquelle: Snapwire
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10 thoughts on “»But it’s always darkest before the light«”

  1. Lebe im hier und jetzt! Genieße den Moment. Es klingt total doof aber im Grunde mache ich es immer so. Ich habe immer wieder diese „Ich-bin-jetzt-schon-um-4-wach-und-kann-icht-mehr-schlafen-und-nur-grübeln“-Phasen in denen ich vom „jetzt“ erdrückt werden. Ich gebe der Vergangenheit die Verantwortung für die Zukunft. Und die Verantwortung der Zukunft drückt dabei schon sehr schwer. „Wenn ich nur das damals so gemacht hätte, könnte ich morgen so sein.“ Alles Blödsinn. Der Moment ist dabei immer nun sehr blöd und nichts Wert. Ok, um fünf in der Früh kann man auch nicht wirklich viel Sonne sehen.

    Es ist sehr viel Kopfarbeit und dauert immer ewig, aber irgendwie finde ich dann doch immer wieder meinen Frieden, weil ich die Dinge der Gegenwart sehe. Sicher könnte ich auf meinen Weinberg in der Toskana sitzen, das tue ich aber nicht und werde es wohl auch nie. Aber ich sitze hier und das ist auch irgendwie gut so.
    Ach, ich muss jetzt leider sausen und kann gar nicht weiter philosophieren……
    Denk an Dich aber grübeln nicht zu sehr über das „Sein“ an sich. 🙂

    1. Ich versuche es, ich kämpfe so stark gegen diese Phasen an, aber manchmal gewinnen sie einfach und dann bekomme ich sehr schnell das Gefühl, dass ich alles vermurkst habe und keine Perspektive da ist. ? Was, im neutralen Zustand, natürlich absoluter Murks ist.

  2. ach liebe barbara, diese fragen sind so intensiv, so heftig, manchmal so böse, weil es darauf einfach keine antwort GIBT. ist es überhaupt gut für dich, sie dir in diesem umfang zu stellen? ist es wirklich so, dass die letzten 10 jahre nichts passiert ist, dass für dich selbst gut war? aber selbst WENN das so ist, dann bis du jung genug, es herauszufinden und es zu ändern. so viele menschen bemerken das erst mit mitte 40, wenn sie familie haben und verschuldet sind und noch viel schwieriger etwas ändern können. es klingt immer alles so schrecklich, so als hätten so viele andere schon soviel erreicht. ich glaube aber, dass unheimlich viele menschen schlichtweg einen vorgezeichneten weg gehen und erstmal gar nicht danach fragen, wie es ihnen damit geht und das hast du ihnen voraus! du bist in einer beziehung mit jemandem, der WIRKLICH dein herzmensch ist und nicht jemand, der grade da war, als es passte, sich fortzupflanzen. das ist schonmal eine echt große sache.

    ich weiß nicht, ob das bei dir ein thema ist, ich weiß nur, dass es oft ein thema ist: versuche rauszufinden, was FÜR DICH wichtig ist. versuche deine wünsche und vorstellungen loszulösen von dem, was dir von außen vermittelt wurde. was sagt dein herz? es ist nur das, was zählt. ich glaube, viele von uns (und ich schließe mich da nicht aus) rennen soviel lebenszeit dingen hinterher, die nicht von uns kommen und anerkennung von außen zu kriegen, weil der wert eben nicht von innen kommt.

    was macht dich glücklich? was brauchst du, damit es dir gut geht? (und ich spreche hier nicht von den kompensationen). und wieviel zeit nimmst du dir dafür?
    ich habe in den letzten jahren meine freizeitgestaltung komplett umgekrempelt, weil ich festgestellt habe, dass ich die für mich total „falschen“ dinge fokussiert habe. ich bin dadurch kein dauerstrahlender mensch geworden, aber es ist eines passiert: ich habe das gefühl gewonnen, mein leben endlich selbst in der hand zu haben und DAS hat mich verändert.
    und wie du schon schreibst: die dunkelsten phasen sind die vor dem licht. wenn grade innen ganz viel passiert, hat man von außen betrachtet immer das gefühl, es passiert GAR nichts. aber du wirst irgendwann aufwachen und merken, dass ganz viel passiert ist.

    1. Nein, ich denke es ist überhaupt nicht gut sie mir in diesem Umfang zu stellen. Wie Herr S. schon sagte: Lebe im Hier und Jetzt! Ich versuche das. Wirklich! Aber manchmal haben diese bösen Phasen einfach viel mehr Gewalt über mich, als es mir lieb ist. Und ich bin zu müde um dagegen anzukämpfen, nicht immer, aber speziell in diesen Phasen. ?

      In den letzten zehn Jahren ist so einiges passiert. Ich habe meine Ausbildung abgeschlossen, habe meinen Prinzen geheiratet und noch ein paar andere Dinge. Aber diese zehn Jahre schrumpfen in meiner Erinnerung auf einen Wimpernschlag zusammen und irgendwie fühlen sie sich nicht besonders „wertvoll“ an. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Der innere Kritiker ist in den depressiven Phasen einfach sehr laut und noch habe ich ihn nicht gänzlich im Griff. Leider. Aber es wird besser. Denke ich.

      Da hast du Recht. Ich bin froh meinen Herzmenschen gefunden zu haben und auch, dass ich mir jetzt schon überlegen kann was sein soll und was sich ändern muss. Aber manchmal überfordert mich das auch. Vor allem, wenn dann viel zusammen kommt.

      Was mein Herz sagt? Oh man… ob die Frage wirklich einfacher ist? Aber ich werde es versuchen. Ich werde mich mal hinsetzen und vielleicht bei einer Meditation oder etwas in der Richtung in mich gehen. Ich dränge oft auch meine innere Stimme nieder. Weil der Wert nicht von innen kommt? WOW! Das hat Gewicht. Das muss ich mir unbedingt aufschreiben, darüber gibt es glaube ich einiges zu bereden, vor allem mit der Therapeutin. Da könnte einiges dran sein. ?

      Oh man… danke Liebes. Ich hab gerade schon ein bisschen Tränen in den Augen. Danke! ?

      1. ich hab heute einen text veröffentlicht, der vielleicht auch ein bisschen zu diesem hier passt. vielleicht magst du ihn ja lesen 🙂

        im hier und jetzt leben ist halt wieder etwas, wofür menschen nicht so richtig geschaffen ist, darauf sind unsere systeme nicht aufgebaut, zumindest nicht in unserer gesellschaft. sich dieses ziel zu stecken ist finde ich zu hoch. wichtig ist, das „heute“ nicht völlig zu vernachlässigen. es ist ok, an gestern und morgen zu denken (sonst meckert der innere kritiker ständig, dass man schon wieder in der falschen zeitform steckt) aber man sollte nicht alles, was man tut aufgrund von gestern oder für morgen tun.

        ich kenne das gefühl übrigens sehr gut. auch für mich ist das letzte jahrzehnt rasend viel schneller vergangen als das zuvor und ich führe das einfach darauf zurück, dass man im teenageralter so vieles zum ersten mal erlebt. man ist zum ersten mal verliebt, man fährt zum ersten mal ohne eltern auf urlaub, es gibt zum ersten mal diese party, man macht zum ersten mal einen abschluss. all diese dinge sind so wichtig und groß und die zeit ist gespickt von diesen großen ersten erlebnisse, die ewig nachhallen. das flacht ab – gepaart damit, dass das pubertätshormonchaos abnimmt. ich finde es auch ganz und gar nicht immer einfach, das zu akzeptieren :/
        für mich war zb genau das der grund, warum ich begonnen habe, zu fotografieren. durch meine fotos habe ich sehr handfeste erinnerungen an unzählige schöne und wertvolle momente, die ich sonst so leicht vergesse.

        es freut mich sehr, dass ich damit vielleicht etwas angestoßen habe <3 ich glaube, dass das ein sehr wichtiges thema ist, das wir hier oft verlernt haben zu verstehen.

        1. Den werde ich mir auf jeden Fall noch durchlesen und den neuen auch gleich noch. 🙂

          Ich meine damit eher, nicht dem Gestern die Schuld geben und nicht der Zukunft hinterher hängen. Beispiel: Wenn das damals nicht gewesen wäre, dann […] oder wenn ich endlich schlank bin, dann […]. Sondern eben einfach auf das Heute oder Hier und Jetzt konzentrieren.

          Das motiviert mich ja fast, selbst wieder zur Kamera zu greifen. *_*
          Ja doch, das hat einiges bewegt. 🙂

          1. ja, das ist wahr und wichtig. „all we have is now“ heißt es ja so schön.
            und probier es mal mit dem fotografieren. ich bin durch die #100happydays challenge damals so richtig dabei hängen geblieben, alltagsmomente zu bemerken und mitzunehmen.

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