Mein Weg aus der katholischen Kirche

Heldenreise

Bereits mit 14 Jahren begann mein Zweifel an Gott. In den Jahren zuvor, gerade als Kind fand ich den Glauben äußerst faszinierend und ging gerne in die Kirche und zu Andachten. Doch mit den Jahren kamen Zweifel auf. In meinem Fall, gab es natürlich auch einen Auslöser, aber den werde ich für mich behalten, da er nur in geringem Maße mich selbst betrifft.

Keimende Zweifel

Dieser Auslöser ließ mich jedoch an einem Gott zweifeln, vor allem an einem gütigen Gott. Ich fing an die Bibel, das alte und neue Testament zu hinterfragen. Legte alles auf die Waagschale. Warum hat Gott Adam und Eva aus dem Paradies geworfen, wenn er doch angeblich alles verzeiht? Ist er vielleicht doch nicht so gnädig und gütig wie es überall geschrieben steht? Wie kann ein gütiger Gott so viele Gräueltaten zulassen? Ja… auch darauf kenne ich alle Antworten der Extrem-Verfechter des katholischen Glaubens. Gott will uns nur auf die Probe stellen, er prüft uns und an seinen Aufgaben wächst man. Aber ganz ehrlich? Ein Gott, der so grausame Prüfungen den Menschen auferlegt, kann für mich kein gütiger Gott sein. Und ab da erstarb der Glaube in mir. Keine Zweifel, kein Trotz, Gott war für mich gestorben.

Gute Miene zum bösen Spiel

Weil ich Angst davor hatte, meine Eltern zu enttäuschen, habe ich weiterhin den Religionsunterricht besucht, obwohl mich Ethik weit mehr interessiert hätte. Mit 19 habe ich in der FOS angegeben, dass ich von nun an Ethikunterricht haben wollte. Meine Eltern haben keine Luftsprünge gemacht, aber es war in Ordnung. Allein, wenn ich daran denke, dass ich die Jahre zuvor wirklich IMMER die gleichen Psalme auswendig lernen musste, die gleichen Themen behandelt wurden und das obwohl man schon lange nicht mehr glaubt, was dort geschrieben steht, jagt mir heute einen kleinen Schauer über den Rücken.

Alles halb so wild…

Irgendwann hatten meine Eltern, Großeltern, der Prinz und ich ein allgemeines Gespräch über den Glauben, die Kirche und auch über die Kirchensteuer. Natürlich. Da der Prinz bekenntnislos/Atheist ist – und Logiker durch und durch – hat er zu dem Thema eine ganz objektive Meinung. Überrascht war ich darüber, dass sowohl meine Eltern, als auch meine Großeltern schon öfter darüber nachgedacht haben, aus der Kirche auszutreten. Unter anderem auch wegen der hohen Kirchensteuer, vor allem wenn man den Dienst der Kirche gar nicht in dem Ausmaß in Anspruch nimmt. Meine Familie hat schon immer die Meinung vertreten, dass man auch von Zuhause aus zu Gott beten und bei ihm beichten kann. Dafür braucht es kein pompöses Gotteshaus.

…und dennoch ein feiges Huhn!

Und obwohl ich wusste, dass es also für meine Familie kein Problem darstellen würde, wenn ich mich ebenfalls bekenntnislos melde, hatte ich Angst. Angst vor der Ablehnung, Angst davor meine Wurzeln zu verraten und Angst einen Teil von mir zu verlieren. Doch wer sollte mich ablehnen? Mein Mann bestimmt nicht und er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Welche Wurzeln sollte ich verraten? Jene die schon lange verfault sind? Raus mit den vermoderten Wurzeln und Platz schaffen für neue Flora. Doch es blieb ein wenig die Angst davor, einen Teil von mir zu verlieren. Doch hatte ich ihn nicht schon längst verloren, als ich aufhörte an Gott zu glauben?

Lange Bedenkzeit

Ich habe mich nun gute drei bis vier Jahre damit auseinandergesetzt, ob ich mich wirklich abmelden soll. Ob es die richtige Entscheidung für mich ist. Und ich habe mich dafür entschieden, weil es sich falsch anfühlt, bei etwas Mitglied zu sein, dass man eigentlich gar nicht mehr unterstützt. Ein blöder, aber dennoch passender Vergleich: Es ist wie ein Abo im Fitnessstudio, welches man nicht nutzt. Man hat es ständig im Hinterkopf, will eigentlich gar nichts damit zu tun haben und zahlt zusätzlich auch noch Geld dafür.

Schluss mit der Heuchelei

Das Geld nicht mehr dafür ausgeben zu müssen, ist zwar schön, aber tatsächlich nur ein Nebeneffekt für mich. Ich möchte einfach kein Teil mehr von etwas sein, woran ich nicht glaube und das ich nicht unterstütze. Manche könnten jetzt auf den Gedanken kommen, dass es eventuell mit dem neuen Papst zu tun hat, aber das hat es nicht. Ganz im Gegenteil, dieser Papst tut der katholischen Kirche wirklich mal gut und ich hoffe für die Gemeinden, dass noch mehr solche kommen, die das ganze etwas modernisieren, auf den Prunk immer mehr verzichten und ihren Schäfchen wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Die Welt hat sich gewandelt, nur die Kirche blieb in der Vergangenheit.

Das Ende vom Lied

Ende November ging ich also zum Standesamt und habe mich für 31 € von der Kirche abgemeldet. Das ist nicht gerade ein kleiner Betrag, von dem ich vermute, dass er einfach abschrecken soll. Aber wer weiß, vielleicht setzt er sich auch aus nachvollziehbaren Kostenfaktoren zusammen. Ich habe nicht nachgefragt, denn es war mir im Grunde egal. Kurze Zeit darauf erhielt ich dann einen Brief von der Pfarrgemeinde, dass sie es schade finden und welche Konsequenzen es für mich hätte. Zwar war dieser Brief sehr freundlich verfasst, doch zwischen den Zeilen liest man da schon ein bisschen die Drohung heraus, dass wenn man sich abgemeldet hat, nie wieder zurück kann und sowieso auf ewig verdammt ist. Im Übrigen auch etwas, dass mir extremst zuwider ist: die Scheinheiligkeit der katholischen Kirche. Entweder man hat einen alles verzeihenden Gott, der einem eben auch alles verzeiht oder nicht, dann sollte man ihn aber auch nicht so anpreisen/vermarkten.

Quasi sowas wie ein Fazit

Ich möchte damit nicht den katholischen, evangelischen oder sonst irgendeinen Glauben schlecht machen. Keineswegs. Jeder darf glauben woran er will und an sich finde ich einen Glauben auch gut, nur finde ich auch, dass man absolut dahinter stehen sollte und das tue ich für meinen Teil nicht, was den katholischen Glauben angeht. Ich hatte sogar überlegt von katholisch zu evangelisch zu wechseln, weil mir die Handhabung des Glaubens bei den Evangelen besser gefällt, allerdings ändert sich für mich nichts an dem, was ich tatsächlich glaube. Ich möchte mich nicht länger wie eine Heuchlerin fühlen, die zu einer Gemeinde gehört, zu der sie nicht passt oder nur vorgibt dazu zu passen. Auf der Reise zu mir selbst, habe ich diesen Mantel abgelegt. Zum einen natürlich auch schweren Herzens, weil es mich einige Zeit begleitet hat, mir meine Grundsätze vermittelt hat und einfach Teil meines Lebens war und zum anderen springe ich endlich aus einem gigantischen Schatten und habe das Gefühl die Welt zu entdecken – auch was Religionen angeht.


Bildquelle: CC0 License
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14 thoughts on “Mein Weg aus der katholischen Kirche”

  1. oh ich verstehe dich sooo gut! ich habe ja in wahrheit nie RICHTIG geglaubt und hatte auch eigentlich nie einen wirklich starken bezug zu kirche und glauben. meine eltern sind nie in die kirche gegangen und so kannte ich das alles nur vom religionsunterricht. ich hatte auf beiden schulen super liebe lehrer und hab mich daher lange nicht dran gestoßen, obwohl mir eigentlich schon mit 14 klar war, dass es nicht mein glaube ist (daher bin ich auch nicht gefirmt). für meine mutter war das eigentlich immer in ordnung, mein vater war schon ein bisschen erschüttert, aber wohl eher, weil er aus einem dorf kommt, in dem katholizismus einfach dazugehört wie die luft zum atmen und er den bruch mit der gewohnheit nicht so recht verstanden hatte, weil heiraten, taufe, etc. für ihn einfach nur feste sind – er hat aber dann doch irgendwann akzeptiert, dass man das wohl auch anders feiern kann.

    ich hab dann noch in religion maturiert, um wirklich sicherzugehen, dass ich auch genug weiß, um das abzulehnen. da war aber dann einfach klar, dass ich mit so vielem davon nix anfangen kann. allem voran: du darfst so schlecht sein wie du willst, wenn du zum schluss bereust, kommst du in den himmel. die erklärungen zu kriegen etc. ebenso. generell, der fokus auf das „danach“ – ich gönne es jedem, der es glauben kann, weil ich finde, dass es ein trost ist und dass es dinge leichter macht, ich kann es halt nicht.

    stefan und ich sind beide relativ zeitgleich ausgetreten, vor 5 jahren oder so, als wir beschlossen haben, dass wir ganz sicher keine kirchliche trauung wollen. seitdem es offiziell ist, merke ich immer wieder, wie schwer ich mir damit tue, dass es doch noch so ein großer kultureller bestandteil ist, einfach weil religion für mich eine extrem kritische sache ist.

    aber ja. langer rede, kurzer sinn: ich kann deinen prozess seeehr gut verstehen und ich war damals echt erleichtert, als ich diese institution hinter mir gelassen hatte.

    1. Wirklich in die Kirche gegangen sind meine Eltern eigentlich auch nicht. Ich weiß gar nicht, wie es bei mir dazu kam, dass ich tatsächlich hin und wieder in der Kirche war (mal abgesehen von Kommunion und Firmung). Kann ich auch relativ gut nachvollziehen, ich bin ja auch eher auf dem „Dorf“ (war zwar eine Kleinstadt, aber da kannte jeder jeden, also wie auf’m Dorf) groß geworden. Da war es schon äußerst speziell, dass wir einen Schüler in die Klasse bekamen der Atheist war. *haha*

      Ich gönne auch jedem seinen Glauben, ist mir grundsätzlich egal woran die Leute glauben. Der Glaube kann Menschen helfen, aber wie bei dir ist es eben nichts für mich. Es fühlt sich mittlerweile einfach an, als hätte ich einfach aufgehört an den Osterhasen oder das Christkind zu glauben. Es war in meiner Jugend eine nette Geschichte und fertig.

      Also gerade auch in Bayern merkt man schon wie stark der Einfluss der Kirche und des Glaubens ist. Ich weiß nicht, wie das bei euch in Österreich so ist, aber hier ist es wirklich sehr präsent.

      Ich bin auf jeden Fall auch sehr erleichtert, auch wenn ich bis jetzt nicht verstehe warum es mich so erleichtert, dass ich mich abgemeldet habe, denn an sich hat das an meinem Glauben oder besser gesagt Nicht-Glauben nichts verändert. Nur, dass es eben jetzt offiziell ist. ^^

      1. also in Ö merkt man das am land schon sehr stark, in der stadt wenig und insofern ist das für mich sicher irgendwie ein weniger präsentes thema gewesen.
        ich verstehe aber schon gut, dass du erleichtert bist. religion und glaube sind einfach schon sehr starke themen und ich persönlich finde einfach, wenn man ein reflektierter mensch ist, dann fühlt es sich einfach falsch an, das mit sich herumzuschleppen. es war auch für mich wichtig, das ganz offiziell zu beenden.

        deinen vergleich mit osterhasen und christkind kann ich SEHR gut nachvollziehen. ich meinte immer, das ist, als würde ich die grimm’schen märchen für wahr halten. ich sehe religion einfach als notwendiges mittel, menschen in einer unaufgeklärten gesellschaft ohne rechtssystem dazu zu bringen, einigermaßen zivilisiert zusammenzuleben. und das war früher eine gute sache. jetzt muss man halt überlegen, ob das für einen passt oder eben nicht. ich kann auch verstehen, dass menschen gerne dran glauben wollen, dass es irgendeine energie mit einem plan für uns gibt. es macht für mich nur keinen sinn.

        1. Ah okay, dann ist das also mehr wie bei uns. Stadt ist immer „lockerer“ als Land.
          Es hat sich wirklich immer falsch für mich angefühlt und jetzt fühl ich mich davon einfach befreit. 😀

          Ganz genauso geht es mir auch. Es ist ein schönes Märchen, dass vor „Urzeiten“ für Recht und Ordnung gesorgt hat und damit Gutes bewirkt hat (naja zumindest mehr oder weniger), aber heute ist es einfach überholt und passt meiner Meinung nach auch nicht mehr so gut in die heutige Gesellschaft. Aber jeder soll denken, fühlen und glauben was er möchte, das ist unser gutes Recht. ?

  2. Ich hab das noch vor mir. Früher ging ich gerne in Reli, aber wenn eher bei den evangelischen, aber na ja, das war nicht erlaubt. Mit 14 durften wir dann selber entscheiden und ich hatte es satt, meine Eltern erfuhren erst davon, als das Zeugnis kam xD Bei uns durfte man ab 14 selber entscheiden ob Reli oder Philosophie. Was ich echt sehr geliebt habe. Trotzdem bin ich später zur Firmung. Warum weiß ich heute nicht mehr, aber die Zeit mit den anderen Firmlingen war echt super schön. Danach wars dann aber mit Kirche usw vorbei. Klar wollte ich immer weiß heiraten, aber mittlerweile denk ich mir, kann ich auch ohne Kirche.
    Unser Sohn sollte auch nicht getauft werden, er sollte alleine entscheiden, aber dann war hier so ein Kita-Mangel und der Katholische bei uns war frei :/ Doch ohne Taufe kein Platz… So wurde der Zwerg doch mit 13 Monaten getauft. Ende vom Lied, die Kita war so schrecklich, das wir nach 3 Tagen den Vertrag kündigten und 1 Jahr später einen Platz in einen freien Träger hatten.

    Mein Freund ging auf einer katholischen Grundschule, einer katholischen Hauptschule und einer katholischen Weiterführenden… doch auch er hat mit den Verein nichts am Hut. Noch zahlt er keine steuern, aber sobald es mehr wird, ist er da auch raus. Ich habe noch Skepsis. Darf mein Sohn zur Kommunion oder Firmung, wenn wir ausgetreten sind? Will er das überhaupt? Nächstes Jahr wäre es dann mit der Kommunion so weit. Er mag gerne mit, er liebt die Geschichten (für ihn sind es Geschichten, den jedes Kind weiß doch, das wir Menschen von den Affen abstammen und es Dinos gab und so XD Evolution eben) Aber hier ist leider die Kirche so das einzige, was Kindern etwas bietet, obs nun die katholische oder zb das CVJM ist. (für die ich auch mal arbeitete und für die es kein Problem war, das ich bei gebeten und so nicht anwesend war, nicht meine Welt). Schwer… vielleicht lass ich ihn noch zur Kommunion und dann treten wir aus.

    1. Wenn du nicht kirchlich heiraten willst, kannst du sowieso heiraten wie du willst. Freie Zeremonien empfinde ich eh als schöner und auch standesamtlich kann sehr, sehr schön sein. Ein weißes Kleid kannst du auch zur Hochzeit tragen, wenn du nicht kirchlich heiratest. Verbietet dir ja keiner. 😉

      Ich finde das so krass! Ohne Taufe kein KiTa-Platz… unglaublich. So viel zur Nächstenliebe. *haha*

      Oh wow! Ich weiß gar nicht wie das ist, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist, aber die Kinder noch getauft sind. O.O Das kannst du aber bestimmt rausfinden. Im Zweifelsfall mal beim Standesamt fragen. Denn wenn dein Kind in der Kirche bleiben will, dann ist das ja sein gutes Recht, also sollte er auch das Recht auf Kommunion und Firmung haben, ganz unabhängig von euch. 🙂

  3. Für mich hat die katholische Kirche und Glauben mittlerweile nur noch sehr wenig miteinander zu tun. Ich habe in der Familie ein sehr erschreckendes Beispiel für das Verhalten der Kirche erlebt und von das hat mir mal wirklich vor Augen geführt wie scheinheilig diese Institution wirklich ist. Und ebenso die braven Kirchgänger hier im Ort…
    Ich kann zwar von mir nicht sagen, dass ich nichts glaube, aber für mich hat das einfach nichts mehr mit der Institution Kirche zu tun.

    1. Ja das kann ich gut verstehen. Ich finde, dass man den Glauben an Gott auf jeden Fall von der Institution Kirche trennen sollte. Hat für mich, ob ich nun daran glaube oder nicht, auch nicht mehr viel miteinander zu tun. :/

  4. Liebe Barbara,
    es gibt diese Momente, in denen ich wirklich sehr froh bin, im Osten aufgewachsen zu sein. Dazu gehört es, wenn ich solche Artikel lese. Ich finde es immer wieder sehr kritisch, zu lesen, wie verbreitet der „Kirchenzwang“ doch ist. Sollte das nicht jeder selbst entscheiden können? Auch einen Religionsunterricht im Sinne der Schulpflicht finde ich merkwürdig. Bei uns wird standardmäßig LER (Lebenskunde, Ethik und Relligion) unterrichtet und Eltern, die stattdessen reinen Religionsunterricht (Evangelisch oder Katholisch) wünschen, müssen dafür einen Antrag stellen. Ich mag diese Regelung, denn im LER-Unterricht haben wir alle Weltreligionen kennen gelernt, aber auch philosophische und ethische „Allgemeinregeln“, bis hin zum Umgang mit Sekten etc. DAS bereitet Kinder auf ein Leben vor und wer mehr wünscht, hat ja auch ein Privatleben, in dem das – meiner Meinung nach – eher gehört.

    Oh ich hoffe, das war jetzt nicht zu drastisch für die absoluten Kirchenbefürworter formuliert. Aber genau wie du, sehe ich keinen Grund darin, einer Gemeinschaft anzugehören, wenn man nicht an deren Kern glauben kann. Und falls doch, kann ich auch einen Glauben haben, ohne dass ich zum Verein gehören muss.

    Liebe Grüße
    Lara

    1. Oh wow! Ich wusste gar nicht, dass das im Osten so ist. Das klingt fantastisch. *_* Finde ich wirklich toll. Der Kirchenzwang ist für mich auch nicht verständlich, das sollte tatsächlich jeder für sich entscheiden können.
      Das sehe ich ganz genauso. Man muss nicht zu einem Verein gehören um Glauben zu können und lustigerweise ist das auch genau das, was meine Familie immer gesagt hat. „Beten/Beichten kann ich auch von Zuhause aus.“

      Vielen lieben Dank für deine lieben Worte. ♥

  5. Ein schöner, mutiger Beitrag. Ich glaube an Gott, bin aber trotzdem schon seit längerem am Überlegen, aus der Kirche auszusteigen. Ich glaube auf meine eigene Art und brauche dafür keine Bestätigung bzw. einen monatlichen Beitrag. Ich wohne schon lange nicht mehr dort, wo ich einst in die Kirche gegangen bin und soweit ich weiß, wird nun durch meine Kirchensteuer die Gemeinde unterstützt, in deren neuen Ort ich wohne. Und mit der habe ich tatsächlich nichts zu tun. Ich finde, man kann auch ohne monatliche Ausgaben glauben.
    Aber ja, angeben zu müssen konfirmationslos zu sein schreckt mich wiederum ab. Wie du siehst – ich kämpfe noch mit mir.

    Liebe Grüße,
    Anna

    PS: Lies doch mal „Zusammen sind wir Helden“ von Jeff Zentner. Dort geht es teilweise auch um Glaubenskonflikte. Und da wurde folgende Theorie aufgestellt: Was, wenn Gott den Überblick verloren hat? Sich mit der Schaffung der Erde übernommen hat und nicht alles gut werden lassen kann? Nicht alles kann man damit schönreden, das Gott einen prüfen möchte…

    1. Ich kann mir vorstellen, dass der Schritt, sich konfessionslos zu melden, für dich noch mal eine andere Hausnummer ist, weil du ja grundsätzlich an Gott glaubst. Dein Hadern kann ich sehr gut verstehen, ging mir ja Jahre lang genauso. Für mich gehört es zum Abnabelungsprozess meines alten Ichs und es war eine Befreiung. Lass dir Zeit mit der Entscheidung, sie muss für dich richtig sein. Für niemanden sonst. 🙂

      Vielen Dank für den Buch-Tipp, werde ich mir mal genauer anschauen, vielleicht ist es ja auch für mich ganz interessant. 😉

  6. Unheimlich spannend, das so zu lesen!
    Ich bin tatsächlich von meinen Eltern gar nicht erst getauft worden. In dem Ort, in dem wir wohnten, gab es allerdings nur konfessionelle Kindergärten und Schulen, sodass ich ganz regulär am (katholischen) Religionsunterricht teilgenommen habe. Wir sind mit der Schule auch immer mal gemeinsam in die Kirche gegangen und auch auf der weiterführenden Schule hat sich das fortgesetzt.
    So richtig geglaubt habe ich nie, aber spannend finde ich es nach wie vor. Aber als es dann in der 8. oder 9. Klasse einen Vorfall im Religionsunterricht gab (die Lehrerin hat sich einem Mitschüler gegenüber nicht besonders christlich verhalten) und ich festgestellt habe, dass es bei uns gar kein Ethik, sondern einfach eine betreute Freistunde gibt, habe ich mich abgemeldet 😀
    Für meine Eltern war das völlig in Ordnung, aber meine Großeltern wurmt es vermutlich ein bisschen, dass wir nicht alle etwas katholischer sind …

    Ganz liebe Grüße!

    1. Das war beim Prinzen so ähnlich, was den Kindergarten angeht. 🙂 Ich finde einfach, Kinder sollten eher ethische Grundsätze lernen, als Verse und Psalme. Natürlich sollen sie auch einen Einblick in die verschiedenen Weltreligionen bekommen, aber das dann natürlich objektiv. Wir haben in Religion auch mal die Weltreligionen durchgenommen, aber man hat halt wirklich gemerkt, dass es nur angerissen wurde und vor allem hatte man das Gefühl, dass es immer in Konkurrenz mit der katholischen Religion gesetzt wird. Das finde ich sehr schade. Umso spannender finde ich es, mich heute damit zu beschäftigen. 😀

      Ach naja… unsere Großeltern kommen eben noch aus einer anderen Generation.

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