Zumba

Test Area

Immer wieder versuche ich mich zu überreden mehr Bewegung und Sport in mein Leben zu integrieren. Aber aktuell fällt mir das nicht sonderlich leicht, aufgrund meines sehr starken Übergewichtes. Mal abgesehen von den körperlichen Beschwerden die zusätzlich auftreten, ist natürlich auch die Psyche ein großer Faktor, warum ich zum Beispiel nicht gerne in Fitnessstudios oder ähnliches gehe.

»Als ob das bei der was bringen würde!«

Viele sind der Meinung, dass es Einbildung ist, wenn ich ihnen erzähle wie die anderen Leute hinter vorgehaltener Hand so laut tuscheln, dass man dennoch jedes Wort versteht. Sätze wie »Schau dir mal die Fette da an.«»Als ob das bei der was bringen würde!« oder ähnliches – und in vielen Fällen noch schlimmeres – sind die Dinge die man zu hören bekommt. Anstelle von Sätzen wie »Toll, dass sie sich da so durchbeißt!« oder »Ich finde es klasse, dass sie was für sich tut.« Nein, es muss gelästert und nieder gemacht werden und genau solche Sätze sind es, die einen dicken Menschen demotivieren überhaupt so eine Örtlichkeit aufzusuchen.

Und dennoch…

habe ich vor gut zwei Wochen eine Nachricht an die Heldin verfasst, in der ich auf ihr Angebot – das sie, so ganz nebenbei gesagt, vor vielen Jahren mal ausgesprochen hat – zurückgreifen wollte. Ich habe mir gründlich überlegt was mir wirklich Spaß macht und was es bräuchte, damit ich mich nicht so übermäßig zum Sport zwingen muss. Tanzen kam dabei heraus und am besten mit spanischer Musik. Denn ganz ehrlich? Wer kann da schon die Hüften still halten. Ich jedenfalls nicht. ^^“ Also fragte ich sie, bevor ich es mir anders überlegen könnte, ob sie mit mir zum Zumba gehen mag.

Keine schnöde Abo-Falle

Ich habe einen Kurs gefunden der nicht übermäßig teuer ist, keine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio fordert, sondern einfach 5er- und 10er-Karten anbietet und eine Schnupperstunde konnten wir vorher auch für fünf Euro besuchen. Die 5er-Karte kostet 45 € und die 10er-Karte kostet 75 €. Das ist auf einmal recht viel Geld, aber wenn man es auf die Stunden umrechnet ist es nicht so übermäßig schlimm.

Nervosität par excellence

Zwei Sonntage zuvor war also die Probestunde für die ich uns angemeldet hatte. Ich war unglaublich nervös, hatte so viel Angst vor den anderen Teilnehmern und kann dir das vermutlich auch gar nicht vernünftig erklären. Aber die Angst vor der Ablehnung und davor, dass ich auch das nicht machen kann, weil mich dort alle ablehnen, war so unglaublich groß. Und ehrlich gesagt hätte ich es ohne die Heldin nicht geschafft. Ich wäre vielleicht bis dort hin gefahren, aber ich wäre niemals ausgestiegen und rein gegangen. Meine Nervosität überschlug sich fast, bis dann der kleine Flitzer der Heldin auf den Parkplatz einbog. Zusammen marschierten wir dann zu dem Saal, sie voller Selbstbewusstsein und Neugier und ich mit schlotternden Knien und wildem Gedankenchaos.

Stolperfalle: Probestunde

Als wir uns bei der Leitung meldeten, sagte sie uns gleich, dass wir nicht mitkommen werden. Sie macht keine Anfängerkurse, aber nach zwei bis drei Stunden werden wir das auch alles drin haben. Im Nachhinein war es glaube ich ganz gut, dass sie uns so eingewiesen hat, weil man dann nicht völlig deprimiert aus der Stunde geht. Wir sind durch die Gegend gestolpert, verdutzt rumgestanden und haben uns die Beine verknotet, aber wir werden es wieder tun.

Alles in allem kann ich nur sagen:

Wir hatten eine ganz schöne Gaudi. Die ersten zehn Minuten hatte ich so unglaubliche Schmerzen in den Wadeln, dass ich nur dachte »Oh Gott, ich werde das NIEMALS eine ganze Stunde durchhalten«, doch ich hielt durch. Das Brennen und der Schmerz ließen irgendwann nach. Ich machte mehr Pausen als die anderen, aber für mich – und auch die Leitung – war das ok.

Wie es nun weiter geht:

Wir haben darüber gesprochen wie wir zurecht kommen und ich meinte, dass ich einiges für mich anpassen muss. Ich kann nicht einfach durch die Gegend springen und ich denke ich muss einige der Schritte kleiner machen, weil ich sonst gar nicht mit komme. Sie hat nur zustimmend genickt und gesagt: »Wichtig ist, dass ihr Spaß habt und wenn du es für dich anpasst ist das auch völlig in Ordnung. Hauptsache ihr bleibt immer in Bewegung.« So viel Verständnis hat mich überwältigt, weil ich es nicht erwartet hatte. Aber ich bin froh, dass es so ist und ich es in meinem Tempo und meinen Möglichkeiten umsetzten kann.

Heute hatten wir nun also die zweite Stunde. Wir haben uns gleich mal ein 5er-Ticket gekauft – auch wenn es auf lange Sicht gesehen teurer kommt – und wollen jetzt schauen wie wir nach der 6. Stunde zum ganzen Zumba-Thema stehen und wenn es uns dann immer noch zusagt, wird das 10er-Ticket gekauft. Wir konnten beide heute schon einen kleinen Fortschritt verbuchen. Zwar haben wir bei manchen Schritten immer noch einen Knoten in den Beinen, aber es wird langsam besser.


Bildquelle: Pixabay

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4 thoughts on “Zumba”

  1. Hey,

    ich finde das total cool, dass du das machst. Zumba ist gar nichts für mich, denn mein Taktgefühl ist gar nicht vorhanden. Ich würde da nur durch die Gegend springen und das kann ich auch Zuhause. 😀
    Ich wünsche dir ganz, ganz viel Spaß dabei. 🙂

    Hab einen tollen Abend.

    Ganz lieben Gruß
    Steffi von angeltearz liest

    1. Danke! 😀 Andere mögen Joggen oder gehen lieber ins Fitnessstudio, aber das ist einfach nicht so meins. Ich denke man muss einfach das passende für sich finden. Es soll Spaß machen, dann macht man es auch freiwillig wieder. Auch wenn ich mich jedes Mal vor den ersten zehn Minuten „fürchte“! xD

      Viele liebe Grüße zurück. ♥

  2. ich kann es echt nicht glauben, dass menschen so etwas machen. es tut mir sooo leid, dass du das aushalten musst 🙁 das macht das ganze nochmal ne ordentliche ecke schwerer, als es ohnehin schon ist 🙁 aber schön, dass du dich zum zumba aufgerafft hast und ich finde, dass sport in gesellschaft einfach generell schöner ist und man leichter bei der sache bleibt. ich weiß nicht, ob dich das tröstet, aber mir ging es genauso. ich hab eine freundin 2x zum zumba begleitet und ich hatte auch das gefühl, dass ich total unfähig bin. für mich war es dann nix, weil ich nicht so den latino-rhythmus in mir drin hab, ich bin letztlich beim klettern und laufen hängen geblieben – für beides hab ich trainingspartner und mittlerweile freu ich mich immer total drauf, einfach weil ich mich freue, die leute zu sehen, weil ich mich danach gut fühle und weil es mir oft schon richtig spaß macht. das klettern zumindest 😛 und da ging es mir auch so: meistens sind da nur seeehr drahtige und schlanke frauen, ich war irgendwie immer die dickste und unagilste da drin. letztes mal habe ich allerdings 2 routen bewältigt, die ein schlanker und schlaksiger, großer mann nicht geschafft hat – DAS war mal ein erfolgserlebnis!!

    1. Danke dir. ♥ Manchen ist gar nicht bewusst wie schwer das ist, allein dort hin zu gehen. Deswegen bin ich sehr froh, jemand gefunden zu haben der das mit mir macht. 🙂

      Sport in Gesellschaft treibt einen halt auch an. Man will nicht zurück fallen, möchte mit kommen und „kämpfen“ und wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist das Gefühl danach sowieso das Beste. Der Geschmack von Erfolg, trotz Widrigkeiten. Aber vor allem mag ich die Dusche danach am liebsten. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass ich damit nicht nur einem evtl. bevorstehendem Muskelkater vorbeuge oder den Schweiß von der Haut spüle, sondern auch einen gewissen Anteil an Masse… Fett wenn man so will. Die Dusche danach empfinde im Moment noch weit aus zufrieden stellender, als die Stunde Sport selbst. *haha*

      Also unser Zumba-Coach meinte, dass es zwei bis drei Stunden dauert, bis man mitkommt. Uns war nach der ersten Stunde schon klar, dass wir länger brauchen werde. *räusper* Aber so oder so, ist das wichtigste für dich doch, dass du etwas gefunden hast, das dir Spaß bereitet und dich quasi am Ball hält. 😉

      Ohje… das kann ich mir vorstellen. Ich möchte klettern auch irgendwann mal ausprobieren, aber tatsächlich erst, wenn ich ungefähr deine Statur habe, weil ich glaube, dass ich nicht mal im Ansatz die Kraft hätte mich selbst an einer Wand hochzuziehen. ^^“ Und diesen 2-Routen-Erfolg würde ich auch in vollem Maße genießen. 😛

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