Tücher häkeln

Test Area

Zugegeben, Häkeln an sich ist kein Hobby welches ich austesten muss, aber bestimmte Bereiche schon. Unter anderem war Tücher häkeln für mich völliges Neuland. Okay, okay, kein völliges Neuland, denn die Grundlagen des Häkelns beherrsche ich. Neue Stiche kann man sich recht schnell aneignen, weil sie ja auch nur eine Kombination aus bereits bestehenden sind. Bislang habe ich immer Mützen, Loops und Decken gehäkelt. Vor allem Decken haben es mir angetan und sind auch eine der zeitaufwendigsten Beschäftigungen schlechthin.

Aber Tücher?

Tücher waren mir irgendwie neu. Bis ich auf eine Kollegin im Pausenraum traf, die dort häkelte. Sie saß an einem weißen Tuch und ich verwickelte sie daraufhin in ein Gespräch. Sie erzählte mir von Bobbeln und Tüchern und das Gespräch endete mit einer Freundschaftsanfrage auf Facebook und vielen Einladungen in diverse Gruppen passend zum Thema.

Die Suche begann

So begab ich mich also auf die Suche nach einem Bobbel (große Wollknäuel mit Farbverläufen), doch fand ich einfach nicht den passenden. Ich fand einige Tücher die mir gefallen würden, doch die meisten Bobbel waren mir einfach zu quietschig/bunt oder rosa. Und dann stolperte ich über einen Beitrag bei dem mir der Verlauf so unglaublich gut gefallen hat, dass mein Hirn sich scheinbar automatisch auf die Suche nach einem passenden Tuch dazu umsah. Ich fand ein Tuch, aber den Bobbel nicht mehr. Man kennt dieses Spiel oder? Doch die Mitglieder der Gruppen halfen mir schnell aus, die einen freundlicher die anderen weniger – manche scheinen einfach zu glauben, dass man dumm ist und die Funktionen der Plattform nicht kennt. *deep breath* Egal, zurück zum Thema: Anleitung auf Deutsch gefunden und den perfekten Bobbel dafür.

Nur noch die gewünschte Größe auswählen

und dann schluckte ich erst einmal. Denn als 400 g Knäuel hatte dieser Bobbel einen stolzen Preis von knapp 32 € zzgl. Versand. Als mein Verstand sich wieder einschaltete wurde mir bewusst, dass das eigentlich gar nicht so immens viel ist, wie es sich im ersten Moment angefühlt hat. Auf normale Knäuelgrößen umgerechnet entspricht das nicht unbedingt der günstigsten Wolle, aber doch eher dem Durchschnitt. Natürlich gibt es da viele verschiedene Anbieter und es wird dementsprechend auch teurere und günstigere Varianten geben. Als mein Bobbel dann endlich bei mir ankam, war ich auf jeden Fall sehr zufrieden. Etwas überrascht darüber, dass er nicht verzwirnt war, aber auch da gibt es Unterschiede.

Verzwirnt nochmal!

Es ist tatsächlich sehr ungewohnt, einen nicht verzwirnten Strang zu verarbeiten. Natürlich verzwirnt er sich im Laufe des Projektes automatisch, aber dennoch bleiben am Anfang die Problematiken mit dem Einstechen in die Maschen etc. Aber mit etwas Übung hat man auch das recht schnell raus. Die Farbübergänge sind richtig toll gemacht. Allerdings werde ich in Zukunft bei den Verbindungsstellen schauen, dass ich den überschüssigen Faden abschneide. Er lässt sich nicht so gut einarbeiten, dass man ihn später nicht mehr sieht. Sehr spannend ist es, wenn man keine genaue Angabe für die zu verwendende Menge an Wolle hat, vor allem weil man vielleicht eine andere nutzt. Viele Mithäklerinnen meinten, dass mein Knäuel mit ca. 1500 m Lauflänge ordentlich reichen dürfte. Jetzt bin ich am Ende meines Knäuels und muss sagen, dass ich eventuell eine stärkere Nadel hätte nehmen müssen. UND der Weg zum Ende des Knäuels war äußerst spannend, denn ich dachte, dass es nochmal für eine komplette Wiederholung reicht. Leider nicht, daher habe ich das erste Tuch jetzt pausiert, die letzte Farbe des Verlaufs nachbestellt und werde es dann fertig machen sobald der Knäuel da ist.

Fehler erlaubt

Nun ist es ja auch das erste Tuch und ich denke da sind Fehler erlaubt. Vor allem muss ich diese ja auch nur vor mir selbst rechtfertigen. Ärgerlich ist es, wenn man einen Fehler gemacht hat, ihn aber erst zwei Reihen später bemerkt. Das mag am Anfang noch nicht so schlimm sein, weil eine Reihe schnell gehäkelt ist, aber umso weiter man fortschreitet umso länger werden die Reihen bei einem Tuch. Also zumindest bei den Dreieckstüchern. Ja… doch… da ärgere ich mich schon ein bisschen, weil ich die gleiche Zeit wieder investieren muss. Die Reihen danach werde ich langsamer, weil ich natürlich penibler werde usw. Da ich mir solche Anleitungen aber ausdrucke, habe ich mir angewöhnt einfach Notizen an verzwickte Stellen zu machen. Zum Beispiel von der Mitte weg zu zählen wo ich einen Fächer/Popcorn/Puff etc. einsetzen muss, damit es dann an der Spitze/Mitte aufgeht. Man findet so seine Tricks mit der Zeit. Aber wie gesagt: beim ersten Tuch sind noch Fehler erlaubt, daraus lernt man ja schließlich auch.

»Eile mit Weile«

heißt es doch so schön oder? Aber eines garantiere ich dir, wenn du zum ersten Mal einen Farbverlaufsbobbel aufgenadelt hast, kannst du es gar nicht erwarten, bis der erste Verlauf kommt. Wie ich oben ja schon erwähnt habe, braucht man mit jeder Reihe länger. Zu guter Letzt habe ich für eine Reihe ca. 1,5 Stunden gebraucht. Nun gut, ich schaue nebenher auch Serie und manchmal stockt man da im Häkeln, aber wenn ich da an meine Kingsize-Decke denke, da habe ich für eine Reihe ca. 45 Minuten gebraucht. Man merkt schon den Unterschied zwischen filigraneren Arbeiten und eher gröberen. Man lernt auch sehr schnell, welche Maschen man bevorzugt und welche nicht. Ich sitze nun also seit Ende August an diesem Tuch, hatte über den Daumen gepeilt aber auch gut zwei Wochen keinen Fortschritt, weil ich nicht jeden Tag gehäkelt habe. Ich denke mit der Zeit werde ich schneller werden, aber am Anfang wo doch noch einiges neu ist und man sich auch in Häkelschriften erst noch so richtig reinfuchsen muss, dauert das einfach etwas länger.

Zwangspause?

Pustekuchen! Also ja, das eine Tuch muss ich jetzt leider erst mal pausieren, bis der Ersatzknäuel ankommt, aber währenddessen werde ich mich einem nächsten Projekt widmen. Ich hab da noch das ein oder andere in meinem Projektbuch stehen. 😉 Aber eines ist für mich klar: Das war nicht mein letztes Tuch. Ich werde definitiv weitere Tücher häkeln. Der Bobbelvorrat ist auch schon dezent gestiegen. Von Sucht möchte ich noch nicht reden… zumindest nicht laut. 😛

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13 thoughts on “Tücher häkeln”

  1. Ouuuuh diese Tücher sind supertoll! Ich stolpere da zwischendurch immer mal wieder drüber und verliebe mich jedes Mal ein wenig.. aber selbst habe ich mich noch nicht rangetraut.
    Wahrscheinlich zu wenig Durchhaltevermögen, irgendwann tut vom vielen Häkeln das Handgelenk wieder weh.. und ieh, ich müsste mich wieder in die Häkelschrift reinfinden!

    Zeigst du ein Komplettbild, wenn dein Tuch fertig ist? Die Farben oben lassen tolles erahnen!

    1. Ohje. Also wenn du ein ganz bestimmtes Tuch im Auge hast, kann ich es dir gerne mal häkeln. Ich hab zwar erst mal noch zu tun, aber wenn ich mal wieder Abwechslung brauche können wir da gerne drüber reden. 😉

      Ja. Ich möchte gerne noch einen extra Beitrag zum Tuch schreiben. Natürlich mit Fotos! ♥

  2. Ich hätte ja hier noch so eine große Decke rumliegen… irgendwie kommt dann doch immer etwas dazwischen und kaum sitze ich doch mal wieder dran: geht die Wolle aus. Ich leide mit dir! 😉
    Aber ich mag’s dabei einfach mal groß ohne nachdenken mit Farben zu spielen.

    Dankeschön für dein großes und liebes Kompliment zu den Fotos! Weiß immer gar nicht was ich dazu sagen soll… aber solche Worte freuen mich immer sehr!

    1. *haha* Ja… das ist immer ziemlich ärgerlich. Vor allem dann, wenn es die benötigte Wolle nicht mehr gibt. Ich bin schon gespannt wie deine Decke aussieht, wenn sie dann mal fertig ist und hoffe du zeigst sie dann auch. 😉

      Ehre wem Ehre gebührt! Du musst da gar nicht viel dazu sagen, als Danke. ♥

  3. Tut mir leid, wenn ich hier jetzt zusammenhanglos zu den Tüchern reinkommentiere, aber ich habe gerade Deine Blogroll und die Familie S. gefunden. *lach* Das ist ja voll super gelöst 😉 Hihihihi…….
    So, jetzt aber schnell weiter an den 12v12 arbeiten, damit die auch noch heute im Laufe des Tages online gehen……
    Ganz liebe Grüße und ein feines WE 🙂

    1. Mein lieber Herr S.,
      das ist doch überhaupt kein Problem. Bei mir dürft ihr immer überall was rein schreiben. 😉 Hatte auch schon mal über eine Art Revival für Gästebücher nachgedacht, aber ich glaube… das würde kaum genutzt werden. Also für die Zukunft: Mach dir keine Gedanken ob du zu einem Beitrag was sagen kannst oder nicht, einfach rein mit deinem Kommentar. Das ist schon ok. 🙂

      Danke. 😀 Ich wollte euch unbedingt zusammen fassen, aber Menü’s sind manchmal etwas… launisch. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Lösung und froh, wenn sie dir (euch?) auch gefällt. 🙂

      ARG! Siehst du? Ich hab schon wieder den 12. verpasst. Maaaaaaan… sowas blödes. Naja… vielleicht beim nächsten Mal. Sollte ja eigentlich nicht so schwer sein. Vielleicht doch mal wieder in den Kalender schreiben? *Denkerpose*

      Viele liebe Grüße zurück.

  4. ich hab letztes jahr mit einer vorlage eines dreieckstuch zum ersten mal seit ungefähr 20 jahren wieder eine häkelnadel in der hand gehabt und mich glatt verliebt. jetzt arbeite ich grade an ner babydecke im selben muster, mal sehen, wie die aussieht, wenn ich fertig bin. das tuch ist gleich zum weihnachtsgeschenk für meine mama mutiert, also muss ich es für mich gleich nochmal machen ^.^ trifft sich aber, da es mir ohnehin etwas zu klein war (und sie ne ecke zierlicher ist als ich, da passt es besser). häkeln ist so super. ich hab mich eh schon gefragt, wie du das mit der farbe gemacht hast. macht sinn, dass das gleich die wolle ist. die ist wirklich wundertoll <3

    1. Oh toll! Ich würde mich freuen, wenn du dann mal zeigst wie die Babydecke aussieht. 😀 Ich liebe Häkeln einfach total, es bringt einen immer runter und man kann es toll nebenher machen, hält einen vom Futtern während Serien ab und man hat danach etwas in den Händen. Einfach toll. ♥
      Ja ich habe mich das am Anfang bei anderen auch gefragt, aber dann erschließt sich einem das ganz schnell. Man könnte die Farbverläufe natürlich auch selbst irgendwie machen, aber das ist dann etwas komplizierter denke ich. 🙂 Ich finde es einfach toll, dass man selbst nach Jahren noch was neues lernt, wenn man sich darauf einlässt. 😀

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